Samstag, 26. Januar 2013

Remember me.




Ihre langen aschblonden und lockigen Haare peitschten ihr ins Gesicht. Sie breitete die Arme aus. Ihr weißes Kleid umschmeichelte ihre tolle Figur. Ruhig wiegte sich ihr Körper im wilden Wind. Ihre Mundwinkel verzogen sich. Sie blickte nach unten. 24 Stockwerke weiter unten standen Menschen. Eine versammelte Menge die wartete. Aber nicht auf das wunderschöne Mädchen, welches auf dem Dach eines Hochhauses stand. Nein, sie warteten auf ihren Gruppenführer, der heute eine Führung durch ein Museum geplant hatte. Dies war sozusagen der Treffpunkt der Gruppe. Sollte sie das Mädchen davon abhalten zu springen? Oder würde sie ohne Rücksicht auf die Menschen einfach springen? Es würden um die geschätzten Dutzend Personen verstört werden oder vielleicht sogar durch ihren eigentlich zierlichen Körper verletzt. Warum bitte Rücksicht und Acht auf Menschen nehmen, die sie nicht kennt, wenn es Menschen gibt die das auch nicht machen. Menschen die sie fertig machen, weil ihr älterer Bruder vergangenes Jahr an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Sie liebte ihren Bruder. Auch mit seinen Problemen. Als das Mädchen diese Nachricht erhielt zerfiel ihre traumhafte Welt. Ihre Eltern veränderten sich, wurden strenger. Sie wurde schlechter in der Schule, ihr Durschschnitt verschlechterte sich auf 3,7. Sie konnte nicht mehr. Wurde als Dealerin und Schlampe und Emo hingestellt. Obwohl sie genau das vermied. Sie ging nicht mehr auf Partys, färbte sich ihre dunkelbraunen Haare schon blond, damit niemand auf die Idee kommt, sie als Emo oder Schlampe oder Sonst was darzustellen. Sie wollte ihr Leben leben. Sie wollte es genießen. Menschen machen mehr kaputt als du denkst.
Ihr Weinen hörte man nicht. Man sah es nicht. Es geschah im Inneren ihres Körpers. Sie starrte in die Nacht. Die Straßenlichter leuchteten so stark, dass man jedes einzelne Detail ihres Körpers wahrnehmen konnte. Sie trug Punkerstiefel, einen schwarzen Rock mit schwarzen und lilanen Federn und ein schwarzes Tanktop verziert mit Nieten und Ketten. Ihre Unterarme konnte man nur zum Teil sehen. Der eine Teil war abgedeckt durch ihre schwarzen Lederhandschuhe. Der andere war trotzdem offensichtlich mit Narben geschmückt. Einige nahmen den Anschein, dass sie noch nicht lange verheilt waren. Der dunkle Lippenstift des Mädchens war verschmiert, ebenso ihr Augenmake Up. „They try to make me go to rehab, but i said no, no, no..“ Sie sang eines ihrer Lieblingslieder, es war eines der Ausnahmen von ihr. Sie hörte normalerweise nur Metal, Punkrock und Rock. Das Mädchen stand auf einer hohen Brücke, rechts und links verlief sie in einem Wald. Vor dem Mädchen erleuchteten 2 starke Lichter. Der Zug kam. Sie sprang. Auf einer Party mit ihren „Emofreunden“ ließ sie sich mal ein Tattoo stechen. „Geh deinen Weg und schaue nicht zurück. “ Ihre Freunde fanden den Spruch zwar cool aber verstanden nicht, warum sie sich so etwas stechen ließ. Im Nachhinein meinten sie, ihre Freundin war an dem Abend eh schon ziemlich alkoholisiert gewesen, sie dachte nicht nach und bestand auf diesen Schriftzug. Er habe wahrscheinlich keine Bedeutung. „Geh deinen Weg und schaue nicht zurück..“ Ihr Weg ging durch einen Wald, über eine Brücke. Und in den frühen Tod. 75% der Menschen um dich herum, damit du auch eingeschlossen, sehen nicht wie verletzt ein Anderer vielleicht ist.

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